Seit längerem bin ich am grübeln, wie ich eigentlich zum Thema Frugalismus stehe. Da es keine einheitliche Definition von Frugalismus gibt und 90% der Leute Frugalismus mit Geiz und Konsumverzicht in Zusammenhang bringen, möchte ich hier klar stellen, dass die Klassifizierung, ob jemand frugal ist, oder nicht, sehr individuell ist.
Mir ist ehrlich gesagt egal, ob ich frugal bezeichnet werde oder nicht. Es ist nur ein Wort. Viel wichtiger ist, wie viel Ende des Monats übrig bleibt und wie sehr ich meinen aktuellen Lebensstandard geniessen kann. Denn wenn ich auf alles verzichte und das maximum spare, habe ich zwar eine gute Sparquote, ich habe aber das Leben nicht genossen. Was bringt es finanzielle Freiheit anzustreben und 30 Jahre lang sich von Nudeln und Tomatensauce zu ernähren, wenn man mit 50 zwar ein haufen Geld, aber keine schönen Erinnerungen, keine Freude, keine Gesundheit und vor allem kein Plan hat, was man machen sollte. Dann hat man das Leben nicht gelebt und wertvolle Lebenszeit verschwendet. Geld kann man verdienen. Die Zeit kann man aber nicht zurückdrehen.
Auf der anderen Seite, wenn man immer so viel Geld ausgibt, wie viel man hat und keine Reserven für die Rente, eine Auszeit oder für Schicksalsschläge hat und jeden Tag Steaks isst, dann ist man wahrscheinlich auch nicht glücklich, wenn man später kein Geld hat. Denn das 2. Steak am 2. Tag schmeckt wahrscheinlich nicht mehr genau so gut, wie der 1. Steak am 1. Tag.
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