Ich bin der Meinung, dass es einfacher ist Geld zu verdienen, wenn man vermögend ist. Die Vermögenden haben öfters bessere Informationen, bessere Kaufgelegenheiten, bekommen oft Vergünstigungen, was eigentlich absurd ist. Man kann diese Ungerechtigkeit als Schwäche des Kapitalismus bezeichnen, jedoch haben wir im Moment kein besseres System. Die gute Nachricht ist, dass es zwar schwer ist, es aber jeder schaffen kann, reich zu werden oder zumindest ein Vermögen aufzubauen. Die Türe steht für jeden offen.
Warum reiche es leichter haben Geld zu verdienen liegt nicht nur an besseren Gelegenheiten oder an den exklusiveren Informationen. Die grosse Arbeit macht der Zinseffekt, bzw. Zinseszinseffekt. Diesen Effekt kann auch der nicht reiche nutzen. Aber um zu veranschaulichen, warum reiche „besser“ davon profitieren nehmen wir an du hast 1‘000,- Franken auf deinem Konto. Du kriegst eine super Verzinsung von 1%. Dann hast du in einem Jahr 10,- Franken verdient, ohne dass du etwas dafür getan hast. Ein reicher hat aber 10‘000‘000,- auf seinem Konto. Die Banken werben sich um sein Geld und laden ihn zu Sportveranstaltungen ein, spendieren Werbegeschenke usw. nur damit dieser Kunde das Geld bei denen parkiert. Er kriegt ebenfalls eine Verzinsung von 1%. Pro Jahr sind es dann 100‘000,- Franken (Steuern mal ausgeblendet).
Die „Leistung=Rendite“ von 1% ist bei beiden Personen gleich, doch das Vermögen spielt eine Rolle. Mal abgesehen von Luxusgütern und hohen Ansprüchen, kann man mit 100‘000,- Franken im Jahr ganz gut leben. Diese Summe sollte reichen um fast alle Bedürfnisse zu decken. Klar, die Ansprüche steigen mit dem Einkommen auch an. Reiche wollen eine schönere Wohnung, ein zweitwagen, eine schöne Ferienwohnung. Aber…1 Liter Milch, 1 kg Brot und ein Starbucks Kaffee kostet für einen reichen genau gleich viel, wie für einen nicht reichen. Der reiche könnte also wenn er keine hohe Ansprüche hat, allein mit seinen Einkünfte aus den Zinsen seinen Lebensunterhalt finanzieren. Und das obwohl er nichts unternommen hat und sein Geld auf das Konto liegen gelassen hat.
Um ein wenig Gespür dafür zu bekommen, wie viel die Reichen mit ihrem Vermögen verdienen habe ich mir einige Dividendenausschüttungen angeschaut. Die Dividende ist eine Form von Barauszahlung an Aktionäre die sich in Form von Aktien an bestimmten Unternehmen beteiligen. Die Unternehmen machen meist Gewinne. Ein grosser Teil der Gewinne werden an die Aktionäre in Form einer Dividende ausbezahlt. Die Dividende liegt normalerweise zwischen 2-5% pro Jahr. Davon werden noch die Steuern abgezogen, aber das lassen wir auch hier mal aussen vor.
Der ehemalige Nestlé Präsident Peter Brabeck hat Aktien von Nestlé. 2017 erhielt er durch die Beteiligung 8.2 Millionen Franken an Dividenden. Das sind 3 Millionen Franken mehr, als sein Lohn als Präsident. Das heisst, allein durch die Beteiligung und das Geld „parkieren“ erhielt er mehr Geld, als durch seinen Lohn als Präsident eines weltweiten Konzerns.
Bill Gates dürfte allen bekannt sein. Er hat Microsoft aufgebaut und ist in mehreren Unternehmen investiert. Eines dieser Unternehmen, ist die Schweizer Firma Givaudan. Und wie viel verdient er jährlich an Dividenden? 2017 erhielt er insgesamt 72 Millionen (!) Franken an Dividende! Das muss man sich mal vorstellen. Der Mann, der schon unglaublich reich ist und sein Vermögen hauptsächlich in Microsoft-Beteiligungen liegt, bekommt nebenbei jährlich von einer seiner mehreren Investments 72 Millionen Franken. Das sind 6 Millionen Franken pro Monat! Kannst du jemanden nennen, der 6 Millionen pro Monat verdient? Nicht einmal Schweizer TOP-CEOs verdienen 6 Millionen pro Monat. Bill Gates kriegt diese Summe allein an Dividende. Jedes Jahr. Tendenz steigend.
Es ist aber kein Extrembeispiel. Der Schwede Wallenberg bekommt für seine Beteiligung an ABB jährlich (!) 176 Millionen Franken oder 14.6 Millionen Franken pro Monat.
Ein deutscher Investor, August von Fink bekommt 83 Millionen Franken an Dividenden von der Prüfgesellschaft SGS. Der amerikanische US-Vermögensverwaltungsfirma Black Rock ist weltweit in diversen Unternehmen beteiligt. Allein durch die Beteiligung in Schweizer Firmen, erhalten sie eine Dividende von insgesamt 513 Millionen Franken im Jahr!
Jetzt kommt das Extrembeispiel: Die Besitzerfamilien Hoffmann und Oeri erhielten 2017 durch die Beteiligung an Roche insgesamt 591 Millionen Franken!!!!! Das sind 49 Millionen Franken pro Monat! Oder 1.6 Millionen PRO TAG! Das ist kein Lohn, das sind die Einnahmen aus Dividenden. Analog zum 1 %-Zins auf das Bankkonto. Versuche mal ohne Vermögen 1.6 Millionen pro Tag zu verdienen
Hier muss noch erwähnt werden, dass diese Leute die Unternehmen aufgebaut und sehr viel durch harte Arbeit geleistet haben. Ich wollte nur veranschaulichen, dass durch das Vermögen „parkieren“ viel Geld verdient wird.
Was lernen wir daraus?
Einerseits zeigt es, dass vermögende, relativ einfach sein Geld vermehren können. Durch die Zinseszinsen ist der Zuwachs nicht linear (jedes Jahr +100.000,- Franken) sondern exponentiell (2. Jahr 10‘100‘000,-*1%= 101‘000,-). Da die Ausgaben relativ begrenzt sind ist der Effekt erst bei grösserem Vermögen spürbar. Es lohnt sich aber dran zu bleiben und ein Vermögen aufzubauen.
Es zeigt sich auch, dass die reichen Leute in Aktien investiert sind. Das Risiko muss einem bewusst sein, dass kurzfristig auch 50% des Geldes verloren gehen können. Doch langfristig sind Aktien die besten Anlagen. Historisch gesehen kann man mit Aktien jährlich 5-7% verdienen.
Auch wenn du in deinem ganzen Leben keine 10 Millionen Franken Vermögen aufbauen kannst, lohnt es sich zu sparen und ein kleines Vermögen aufzubauen. Wenn du es schaffst ein Vermögen von beispielsweise 500‘000,- Franken aufzubauen, kriegst du immerhin 25‘000,- Franken bei 5% pro Jahr. Das sind 2‘083,- Franken pro Monat um z.B. das Arbeitspensum zu reduzieren oder die Rente aufzustocken, ohne dein Vermögen anzufassen. Dieses Vermögen könntest du dann deinen Kindern schenken, die die Freiheit durch die Zinseinnahmen geniessen oder das Vermögen weiter aufbauen könnten.
(Quelle zu den Dividenden: https://www.blick.ch/news/wirtschaft/wo-die-millionen-sprudeln-das-sind-die-dividenden-koeniginnen-und-koenige-id6249870.html)