Ein 34-jähriger Mann erzählt in einem Interview mit der Blick Zeitung, wie er sich verschuldet hat. Dieses Interview motiviert mich enorm, weil es mir zeigt, dass die Aufklärung und Prävention über den Umgang mit Geld immer noch ungenügend und meine Arbeit nicht für die Katz ist.
Worum geht es?
Im Interview erzählt der 34-jähriger Mann, dass er 60‘000,- Franken im Jahr verdient hat. Er hatte eine eigene Wohnung gemietet und einen Auto geleast. Er kaufte sich teuere Markenkleider, hat Abends gerne in Restaurants gegessen und kam mit seinem Einkommen einigermassen gut durch. Er lebte Monat für Monat ohne auf die Seite zu legen. Dann kam das Unerwartete. Er wurde arbeitslos und bekam von seinem letzten Lohn 1500,- Franken weniger. Es reichte aus, dass er nicht mehr seine Rechnungen zahlen konnte. Die Schuldenspirale nahm seinen Anlauf.
Interessant war die Aussage, dass seine Eltern auch schon finanzielle Probleme hatten. Das bestätigt meine These, dass die Kinder von Eltern mit finanziellen Problemen wahrscheinlich auch finanzielle Probleme haben werden. In der Schule werden die persönlichen Finanzen vernachlässigt und nicht genug thematisiert, so dass die Leute eigentlich den vernünftigen Umgang mit Geld nie richtig lernen. Bei der Mehrheit der Leute geht es vielleicht gut (?), sie lernen mit der Zeit wie sie ihr Geld einteilen sollen. Die Frage ist, ob wenn jemand durch die Runden kommt, ohne sich zu verschulden, man vernünftig mit Geld umgeht? Ich bezweifle es. In der Schweiz verdient man eine Menge Geld. Es ist nicht schwer durch die Runden zu kommen. Das heisst aber nicht, dass die Leute vernünftig mit Geld umgehen. Sie haben einfach das Privileg sich nicht um ihre Finanzen kümmern zu MÜSSEN. Manche Leute bleiben aber ganz auf der Strecke und verschulden sich.
Der zweite Punkt, den ich wichtig finde ist die Schuldbekenntnis. Sehr positiv finde ich die Aussage, dass er es weiss, dass er selber für alles verantwortlich ist und er niemandem die Schuld für seine finanzielle Situation gibt. Genau so sollten alle denken. Es ist unsinnig nach den Schuldigen zu suchen. Es ist auch einfacher zu sagen, die anderen sind Schuld. Sind die Umstände Schuld, dass dieser Mann sich verschuldet hat? Ist der Jobverlust Schuld? Oder eher sein Ausgabeverhalten? Das Ausgabeverhalten ist auch nichts, was der Mann persönlich negativ nehmen sollte. Es ist ein Verhalten, das er von seinen Eltern übernommen und nie überfragt hat. Wenn ein Kind flucht, weil seine Eltern fluchen, ist dann das Kind böse/schlecht/weniger Wert? Sind seine Eltern Schuld, weil sie ihm nicht richtig erzogen haben? Nein, sie haben ihn wahrscheinlich nach ihrem besten Wissen und Gewissen erzogen. Wahrscheinlich haben sie den richtigen Umgang mit Geld auch nicht gelernt. Sind die Schulen Schuld? Die Umstände? Die Steuerverwaltung? Das Betreibungsamt? Nein. Allein du bist für deine Taten verantwortlich. Der Mann könnte sich beklagen, dass er arbeitslos wurde und er nichts dafür könne. Und dass 60‘000,- im Jahr nicht so viel sind, da es Leute gibt, die viel mehr verdienen. Er hat aber richtig erkannt, dass er über seine Verhältnisse gelebt hat. Das Problem war also nicht, dass er arbeitslos wurde. Das kann jedem passieren. Das Problem war, dass er über seine Verhältnisse gelebt hat. Der Mann hat in meinen Augen sich mehr entwickelt, als die Mehrheit der Leute. Ein Jobverlust hat meiner Meinung nach seine Augen geöffnet. Das Problem suchte er nicht bei anderen, sondern bei sich. Er hat erkannt, dass er die Umstände, seine Eltern, das Finanzamt all das nicht beeinflussen kann. Sich selber und seine Einstellung kann er aber ändern und das hat er auch getan. Da er nur 34 ist, bin ich mir sicher, dass dieses Ereignis seine Augen geöffnet hat und dass er nun versucht bewusster zu leben. Wenn er lernt, wie er mit weniger auskommt, wird er seine Schulden zurückzahlen und später sparen können.
Ich versuche mit meinem Blog präventiv zu warnen und zu helfen, bevor jemand in die Schuldenfalle tritt. Deshalb betone ich immer wieder, dass nur weil du denkst, du kommst mit deinem Geld gut über die Runden, heisst das nicht, dass du bewusst und vernünftig mit deinem Geld umgehst.
Unter dem Artikel in den Kommentaren schreibt ebenfalls jemand, dass er in der gleichen Situation steckt und dass er auf derselben Art und Weise hineingerutscht ist. Unter den Kommentaren schreibt eine Frau, dass sie mit 3900,- Franken 3 Kindern aufziehen konnte und dass es nie an etwas gefehlt hat. Das bestätigt meine weitere These, dass die Höhe des Einkommens ab ein bestimmtes Niveau irrelevant ist. Vor Allem in der Schweiz, da die Leute viel verdienen, ist das Potenzial zu sparen hoch. Viele beschweren sich lieber, weil das bequemer ist und weil sie nicht wissen, wie sie mit weniger Geld auskommen könnten. Diese Nörgler werden leider nie zufrieden sein, bis sie erkennen, dass nicht die Umstände und die Welt, sondern sie selber sich ändern müssen.
Es zählt nur die eigene Einstellung und das Wissen mit einigen Tipps für den bewussten Umgang mit Geld. Für diesen Zweck habe ich diese Seite erstellt.
Quelle: Blick.ch