Wie verdient die Vermögensverwaltung Geld? Warum die Branche aussterben wird und wie Privatanleger ihr Geld besser verwalten
Neulich bin ich in der Zeitung auf David Herro gestossen.
Der Mann ist Asset Manager und verwaltet einen Fonds über sage und schreibe USD 89.5 Mia.
Sein Fonds (Natixis International Funds) hatte seit 2007 eine sagenhafte Performance von 117.77%. Verwaltungsgebühr: 1.70%. (Das sind übrigens nicht alle Kosten (Die Totale kosten sind mit Total Expense Ratio=TER angezeigt).
Was verdient also der Fonds? Rechnen wir nur die 1.7% und ignorieren wir die gesamten Kosten (TER). 1.7% * USD 89.5 Mia. = USD 1.5215 Mia. PRO JAHR.
Würde jeder Mitarbeiter der Firma gleich viel verdienen, bekäme jeder 1’521’500’000 / 199 = USD 7.6 Mio. PRO JAHR.
Vermögensverwaltung galt und gilt heute vielleicht noch als Königsdisziplin. Die reichen vertrauen ihr Vermögen den Spitzenmanagern an und diese erwirtschaften eine gute Rendite und zapfen sich einen Teil davon ab. Das Geschäft ist für alle Beteiligten vorteilhaft. Die Manager der Vermögensverwalter verdienten ein haufen Geld und die Branche ist deshalb sehr lukrativ.
Was hat sich geändert? Was wird sich ändern?
Die Digitalisierung trägt zur Abbau der Intransparenz, wie diese Gelder verwaltet werden und welche Rendite sie überhaupt erwirtschaften. Vor 30-40 Jahren hatte nur der Vermögensverwalter Werkzeuge um eine Aktienan zu analysieren und die Börse war nicht für jeden zugänglich. Nicht jeder hatte Zugang zu simplen Kennzahlen von Unternehmen, wie das Kurs-Gewinn Verhältnis, oder Zugang zu riesigen Datenbanken. Bilanzen und Geschäftsberichte waren nicht wie heute im Internet für jeden verfügbar. Kurs-Gewinn Verhältnisse musste man mit Hand ausrechnen und stand nicht wie heute im Google innerhalb von 2 Sekunden zur Verfügung. Während früher also die Daten und die Werkzeuge zur Aktienanalyse schwer zugänglich waren, sind diese heute für jeden leicht abrufbar.
Börsenplätze waren physisch und der Broker handelte mit Schreien einen Preis aus. Heute gibt es zahlreiche Onlinebroker und die Live-Verfolgung der Preise im Sekundentakt. Heute kann sich jeder einen Onlinekonto einrichten und an der Börse teilnehmen.
Die Transparenz und die Vergleichbarkeit der einzelnen Vermögensverwalter ist dank Internet heute auch leicht möglich. Diese Entwicklung ist für die Vermögensverwalter schlecht und für die Anleger gut.
Ausserdem hat sich die Schweiz seit 2007 vom „Bankkundengeheimnis“ etwas entfernt. Es gab Steuerhinterziehungen von ausländischen Personen, die ihr Geld hier in der Schweiz versteckt haben. Mittlerweile wird das heute auch besser kontrolliert. Schlecht für Gauner, gut für normale Leute.
Wie legen Vermögensverwalter das Geld an?
Der Anleger (reicher) kommt zum (Vermögens)Berater einer Bank oder einer Insitut und der Berater empfiehlt und tätigt Investitionen für den Kunden. Dabei berücksichtigt der Berater die Risikoneigung und die privaten Umstände des Anlegers. Der Vermögensverwalter hat aber, als Angestellter einer Bank, Interesse daran die Hochmargigen Produkte der Bank zu verkaufen. Er investiert also nicht unbedingt 100% im Interesse der Kunden, sondern schaut auch, wo die Bank auch noch eine gute Provision erwirtschaften kann. Deshalb sind unabhängige Vermögensverwalter oder Berater eher zu empfehlen.
David Herro und dergleichen sind „Spitzenmanager“. Bei denen ist das ein wenig anders. Die haben meist einen Fonds und die reichen wissen das auch und wollen in diesem Fonds investieren.
Vermögensverwalter bei Banken erstellen ein Risikoprofil vom Kunden und wählen passende Investitionen aus. Der Anleger wählt sein Beratungspaket aus. Je mehr Beratung er möchte und je individueller angelegt werden soll, sprich je mehr der Vermögensverwalter arbeiten soll, desto mehr Verwaltungskosten muss der Kunde zahlen. Die günstigste Variante ist es, in vorgefertigten Fonds zu investieren (In nachfolgendem Beispiel: 0.35%-0.55%). Die Königsdisziplin und damit teuerste Paket ist ein “Vermögensverwaltungsmandat” (1.05%-1.55%). Hier das Beispiel der Valiant Bank.
Hier, sowie es bei anderen Banken auch üblich, gibt es 5 verschiedene vorgefertigten Fonds. Je risikofreudiger und jünger der Kunde, desto eher wählt der Berater einen Fonds aus, der einen hohen Aktienanteil hat (das ist gut so). Je mehr Aktienanteil, desto teurer die Verwaltungskosten. Die konservativen Fonds investieren mehrheitlich in Anleihen, die “sicherer”, dafür aber die Rendite (vor allem im aktuellen Niedrigzinsumfeld) sehr niedrig sind.
Sind Vermögensverwalter ihr Geld wert?
Vermögensverwalter Superstars wie David Herro, Bill Ackmann, Peter Spuhler oder Viktor Vekselberg sind nicht nur Vermögensverwalter. Meist kaufen sie so grosse Anteile von Firmen, dass sie aktiv auf die Geschäftsentwicklung einfluss nehmen. Wenn man das berücksichtigt, könnte man meinen, dass ihre Vergütung teilweise gerechtfertigt ist.
Für mich als Privatanleger interessiert mich aber vor allem eines: möglichst einfach, möglichst hohe Rendite zu erzielen. Wenn die Performance dadurch nicht besser ist, Dann ist für mich die aktive Mitgestaltung der Geschäftsentwicklung auch nicht so relevant.
Vermögensverwalter verwalten dein Geld für hohe Verwaltungskosten (1-2% p.A.), dabei können sie den „Markt“ nicht schlagen. – Das ist eigentlich die Kernaussage. Das sage nicht nur ich. Das wird auch an Universitäten so unterrichtet.
Mit dem „Markt“ sind einfache Aktienindices wie der DAX oder NASDAQ, S&P500 oder der schweizer SMI und SPI gemeint. Diese Indices haben eine bestimmte Regel, wie viel von welchen Aktien im Index vertreten sind und beinhalten die wichtigsten Aktien des Landes. So sind im S&P500 die 500 grössten US-Aktien vertreten, so wie Apple, Amazon, Google (Alphabet), usw. und werden als Benchmark (Vergleich) für die Performance der vorgefertigten Fonds herangezogen. Früher waren diese Vergleiche im Verkaufsprospekt abgebildet. In den letzten 5 Jahren sehe ich bei Banken diese Vergleiche immer weniger. Warum wohl?
Blackrock, Vanguard (übrigens auch Vermögensverwalter) und digitale Broker haben in den letzen Jahren es ermöglicht in solchen Indexfonds mit einem ETF zu deutlich günstigeren Verwaltungskosten zu investieren. Ein solcher ETF-Indexfonds bildet den Index (S&P, SMI,etc) nach. Der Vermögensverwalter kauft also die gleichen Titel im gleichen Anteil, möglichst genau so wie die offizielle Zusammensetzung des Indeces das vorgibt. Der Verwalter, oder mittlerweileschon abgelöst durch Roboter hat hier wenig zu tun, weshalb diese Indexfonds auch deutlich günstigere Verwaltungskosten haben.
Während klassische Vermögensverwalter 1.3-2.0% für ihre Dienste (PRO JAHR) verlangen, sind ETFs bereits ab 0.09% TER verfügbar. Würden die Superfonds von Vermögensverwalter den Markt (Index) deutlich schlagen, wäre die Welt in Ordnung und die Extra Verwaltungskosten von 1-2% jährlich wären gerechtfertigt.
Die Wahrheit ist, dass die Fonds den Markt langfristig nie schlagen. Das sagt auch Warren Buffett seit gefühlt 100 Jahren. 2007 wettete er gegen einen Hedge-Fund Manager, dass er mit einem ETF, der den Markt (S&P) abbildet, in 10 Jahren besser dasteht, als der Hedgefonds. Die Wette ging um 1 Mio. USD. Die Wette hat Buffet mit einer Performance des Marktes von 88% vs. 22% des Hedgefonds deutlich gewonnen. Ein entscheidender Grund für die Underperformance des Hedgefonds waren die Gebühren. Das gibt sogar der Fonds-Manager zu:
„Und tatsächlich sind die Kosten bei Hedgefonds meist besonders hoch: Laut einer Erhebung von Capital Management Services Group verlangen diese Anlagevehikel typischerweise Managementgebühren in Höhe von zwei Prozent des verwalteten Vermögens. Hinzu kommen erfolgsabhängige Gebühren, die sich auf 20 bis 50 Prozent des erzielten Gewinns belaufen können. Die Kosten für einen Indexfonds, wie ihn Buffett bei der Wette benutzt hat, sind hingegen minimal – vor allem auch, da kein aktives Management nötig ist. Dass das durchaus kein Nachteil ist, hat der Starinvestor nun einmal mehr bewiesen.“
Ein guter Vermögensverwalter/Fonds vergleicht sich immer mit dem Benchmark (Mit Indices). Was man aber wissen muss, dass die Banken und Verkäufer der Fonds auch nicht dumm sind und ihre Ergebnisse schönern. Konkret bedeutet das, dass sie mit dem Wahl des Berichtzeitraumes manchmal ein Fonds in dem Verkaufsprospekt gar nicht schlecht aussieht. Es kann tatsächlich sein, dass ein Fonds auf Sicht von 1 Jahr besser als der Markt abschneidet. Zum Beispiel nur deswegen, weil der Fonds stark in Tesla investierte. Tesla hatte in den letzen Monaten einen Kursgewinn von ca. 600%. Auf einer 5 Jahressicht wäre aber der Markt wieder besser. Deshalb ist es empfehlenswert bei solchen Vergleichen mehrere Anlagehorizonte anzuschauen. Wie hat sich der Fonds gegenüber dem Benchmark in 1 Monat, 1 Jahr, 3 Jahre, 5 Jahre, 10 Jahre geschlagen? Ich habe aber noch keinen Fonds gesehen, der auf Sicht von 10-20 Jahren den Markt deutlich geschlagen hätte. Gäbs so einen Fonds, hätte der so viel Aufmerksamkeit bekommen, dass er bekannt wäre. Auch wenn es tatsächlich von den Hunderttausenden von Fonds, die heute existieren ein paar Fonds gibt, die tatsächlich in einem Zeitraum von 10-20 Jahren es schaffen, den Markt zu schlagen, ist es erstens schwierig von Anfang an zu wissen, welcher Fonds am Ende der „Gewinner“ sein wird und 2. ist es immer eine Momentaufnahme und kann in 1-2-5-10 Jahren wieder anders aussehen. Das heisst einen Fonds auszuwählen auf kurzer Sicht (bis zu 3-5 Jahren) ist eher glücksspiel. Wobei je länger der Anlagehorizont, desto eher gewinnen die einfachen Indexfonds. Das ist wie im Casino. Wenn du 2-3 Mal auf rot oder schwarz setztst, dann kann es sein, dass du 2-3Mal wirklich auch gewinnst. Je länger aber du spielst, desto eher wirst du dich deinen statistischen Gewinnchancen von 48.6% (18/37) annähern.
Vermögensverwaltung ist aber sowieso für den „Otto-Normalverbraucher“ schwer zugänglich. Meist nehmen dich Banken erst ab einem Vermögen von 100‘000,- wahr. So auch bei der Valiant. Hat man ein Vermögen grösser 2 Mio. werden die Verwaltungskosten auch günstiger.
Im Verkaufsprospekt kann man zwischen 5 verschiedenen vorgefertigten Fonds auswählen. Je nach Bereitschaft Schwankungen (Verluste) zu akzeptieren. Je mehr Risiko, desto mehr kurzzeitige Schwankungen, dafür umso grössere erwartete Rendite über die Zeit.
Wie haben diese Fonds in den vergangenen 5 Jahre abgeschnitten?
Wie schneiden die konservativeren Fonds ab?
Was man auch schön sieht, dass man zwischen den 5 Fonds mit dem „aggressivsten“ am besten abgeschnitten hat. Bereits nach 1-2 Jahren Anlagehorizont fährt man mit hohem Risikoanteil am besten. Dafür sind die Schwankungen (zB. Kursfall Ende 2018) stumpf. Aber selbst nach dem grossen Rückschlag 2018 wäre man mit dem „kapitalgewinnorientierten“ Fonds besser gefahren. Rendite insgesamt: ca. 20.74%. oder p.a. 3.83%.
Die anderen vorgefertigten Fonds sind deutlich schlechter. Warum werden sie überhaupt angeboten? Vollständigkeitshalber muss hier erwähnt werden, dass das auch mit dem Tiefzinsumfeld zu tun hat. Solche Fonds haben einen geringeren Aktienanteil, dafür einen höheren Anleihenanteil. Normalerweise rentieren Anleihen, die fest verzinslich sind, sowie Sparkonti deutlich höher. Wegen den tiefen Zinsen rentieren sie aber seit mehreren Jahren sehr schlecht. Wenn ein Anleger aber nicht unbedingt sein Vermögen vermehren will, sondern ihm wichtig ist, dass er auf gar keinen Fall einen Cent seines Geldes verlieret, der investiert in konservativeren Fonds.
Man sieht in der Grafik oben, dass Anfang 2020, als die Pandemie im Westen ausbrach, der aggressivere Fonds ca. 20% in kurzer Zeit verloren hat, während der konservative Fonds “nur” ca. 8% eingesackt ist. Die Verluste sind also bei fallenden Kursen mit konservativen Anlagen nicht so heftig. Am Ende des Tages resultiert aber (auch wegen den hohen Verwaltungsgebühren) eine sehr niedriege Performance. Bei Renditen auf Anleihen zwischen 0-1% fressen die Verwaltungsgebühren von 1.05% die gesamte Rendite auf.
Hier sind die Gebühren der Fonds
Wow. 1.55%. Für vermögende über 2 Mio. Gibt es einen Rabatt von 0.10%.
Warum ich nur Daten von der Valiant zeige, liegt daran, dass nur Valiant diese Daten zur Verfügung auf der Homepage stellt. Bei der UBS, CS, CIC und Julius Bär habe ich auch recherchiert, aber nichts ähnliches gefunden. Überall steht nur “kontaktieren sie uns”. Würden sie mit ihren Fonds den Markt schlagen, würden sie das hochprominent auf ihrer Webseite “verkaufen”. Das scheint nicht der Fall zu sein.
Bei der UBS habe ich wenigstens einen Fondsauswahl gefunden, die mit einem Fondssparkonto investierbar sind. Ein Fondssparkonto kann ich übrigens sehr empfehlen. Da kann man bereits ab 100,- Franken regelmässig und kostengünstig in Fonds investieren. Man kann einen Dauerauftrag einrichten und es wird regelmässig eine Summe vom Fonds gekauft. Nur der auswahl des Fonds ist eben nicht egal. UBS möchte, dass man mit dem Fondssparkonto der Kunden in den hauseigenen vorgefertigten Fonds für 1.5% TER investiert, wobei es auch möglich wäre von UBS gefertigten Indexfonds zu investieren. Hier ein ETF auf den SPI (schweizer Aktienmarkt). TER? = 0.15%. Hier ein ETF auf den MSCI World, der Aktien aus der ganzen Welt abdeckt. TER= 0.22%.
Ich habe aus der empfohlenen Fondsliste 2 ausgesucht die ich denke, dass sie „am aggressivsten“ und somit die höchste Rendite erzielen, nämlich Global Equity CHF und Global Equity in EUR.
Die erste lustige Sache, was mir auffällt, ist, dass der Fonds in weitere UBS-Fonds investiert. Das sieht man bei den Top Holdings. Warum nur einmal Fondsgebühren abzapfen? Denkt sich UBS. Es zeigt auch, dass eine einfache investition in ETFs für den Anleger deutlich effizienter wäre und diesen Zwischenschritt wie “Vermögensverwaltung” gar nicht bräuchte. Die Grafik zeigt weiter, dass die ETFs selbst von Grossbanken verwendet werden. So schlecht können die also nicht sein.
Die Performance der vorgefertigten Fonds: 21% (global) und 43% (eher USA) auf 5 Jahre. TER? 1.98% und 2.01%…
Zum Vergleich:
Der ETF auf den MSCI World (vgl. zu global) von UBS hat 76.35% erwirtschaftet. TER=0.22%.
Der ETF auf den S&P 500 (vgl. zu USA) von UBS hat 63.65% erwirtschaftet. TER=0.22%.
Der ETF auf den SPI (Schweiz) von UBS hat 41.76% erwirtschaftet. TER=0.15%.
In 5 Jahren hat man also bei einem weltweit investierten Fonds 55% und in einem USA investierten Fonds ca. 20% “liegen gelassen”. Man möge sich vorstellen, wie viel man in 20-30-40 Jahre liegen lässt. Mit dem Performanceunterschied könnte man schöne Autos kaufen, einige Jahre früher in Rente gehen, oder sonst was.
Performances von Indices zu vergleichen ist schwierig, weil wir nicht in die Glaskugel schauen können. US-Indices wie der S&P500 und NASDAQ oder DOW JONES und weltweite Indices, wie der MSCI World haben sich in den letzen 5-10 Jahren besser entwickelt, als Schweizer (SMI, SPI) oder Europäische Indices (EUROSTOXX). Aber ob das für die nächsten 10 Jahren auch gilt, ist nicht klar. Eins scheint der Fall zu sein. Diese Indexfonds (egal welcher Anbieter) sind kostengünstiger, als empfohlene eigene Fonds der Banken. Diese vorgefertigten Fonds der Banken schlagen praktisch nie Indexfonds.
„1% ist nicht viel“
1% in den Verwaltungskosten hört sich nicht nach viel an. Wenn man 10’000,- investiert, sind das gerademal 100,- Franken im Jahr.
Bei 2 Mio. sind aber 1% = 20‘000,-. und.das.jedes.Jahr.
Du hast keine 2 Mio.? – Ich auch nicht.
Man vergisst aber schnell den Zinseszinseffekt. 1% ist da enorm viel. Nehmen wir an, wir investieren in einem Indexfonds. Einmal mit TER1 =0.25% und einmal mit TER2= 1.25%. Nehmen wir noch ein drittes Beispiel mit TER3=2.0% hinzu. Die jährliche Rendite des Fonds ist 5%. Was “nur” eine 1%ige Differenz beim TER über die Jahre ausmacht, wird in der folgender Grafik bewusst.
Nach 10 Jahren resultiert eine Differenz im TER von 1% in 1’500,- Franken weniger Vermögen (-15% von den anfangs investierten 10’000,-). Beim Fonds mit einem TER von 2.0% sogar 3’261,- (32%). Das ist die hälfte der Rendite des Indexfonds nach 10 Jahren. Nach 20 Jahren entgehen mit TER2= 4’636,- Franken und bei TER3=8’501,- Franken. Der Verlust beträgt nach 40 Jahren bei TER2=21’413,- und bei TER3=34’576,- Franken.
Von den jährlichen 100,- Franken am Anfang, sind keine 40*100,- Franken =4’000,- Franken Verlust entstanden, sondern über 20‘000,- Franken, das 5-bis 10-Fache. Grund ist der Zinseszinseffekt.
Beispiel 2:
Jetzt stell dir vor, du investierst monatlich 500,- Franken in ein Indexfonds. wie ich in den SPIX, mit einem Fondssparkonto. Die Rendite des Indexfonds ist wieder 5% pro Jahr. Du investierst wieder in 3 verschiedenen Fonds mit den Verwaltungskosten TER1-2-3 vom Beispiel zuvor. Du erhälst folgenden Endvermögen nach X Jahren:
Wiederum, nach 10 Jahren kostet dir bereits 1% zu viel TER 3’800,- Franken weniger Vermögen. Nach 20 Jahren sind 1% Unterschied 20’500,- Franken. Nach 40 Jahren sind 1% Unterschied im TER 151’000,-. Gratuliere, du hast mit dem 1% TER, den du liegen gelassen hast den Porsche des Managers ermöglicht, der dein Geld genommen und in günstige ETFs gesteckt hat. Der 3. Fondsanbieter mit TER=2.00% freut sich über 239’000,- Franken und dass du seinen üppigen Jahresgehalt inkl. Boni finanzierst.
Und der Superstar David Herro freut sich über Einnahmen von 1.5 Mia. USD jedes Jahr. Ist er dieses Geld Wert? Wie schneiden die anfangs erwähnten „sagenhaften“ 117% im Vergleich zu einem kostengünstigen ETF ab?
Der S&P Index hat ca +20% mehr erzielt.
Der MSCI USA hat ca. doppelt so viel, 109% mehr verdient
Der NADAQ 100 hat den Funds +400% outperformt 😃
Hättest du 100’000,- Franken 2007 im Fonds investiert, wäre dein Vermögen nach 13-14 Jahren bei 217’000,- aber mit einem einfachen Indexfonds auf dem MSCI USA hättest du ein Vermögen von 326’000,- und mit einem Indexfonds auf dem NASDAQ 100 hättest du 611’000,-.
Das Geld, was du dem Vermögensverwalter schenken würdest 109‘000,- oder knapp 400‘000,- , schenke lieber dir selbst.
Muss man noch mehr sagen? Die Vermögensverwalter knöpfen die reichen ab, machen ihre Taschen voll und können einen einfachen Index nicht schlagen.
Mein Uni-Professor hat oft gesagt, dass selbst Affen einen besseren Portfolio zusammenstellen können, als Vermögensverwalter. Was er damit meinte war, dass der Aktienauswahl meist durch Zufall besser funktioniert, als der Auswahl durch einen Menschen. Der Mensch wird durch Emotionen beeinflusst, Gier und Angst spielen bei den Entscheidungen eine Rolle, die in schlechter Performance enden.
Dieser Fonds ist nicht einfach ein Fonds. Es ist einer der grössten und einflussreichsten Fonds der Welt. Es gibt deutlich kleinere und schlechtere Fonds. Aber bei diesem etablierten Fonds ist die Differenz nach 13-14 Jahren im Vergleich zum MSCI USA oder NASDAQ ein vielfaches! Der Superstar ist aber steinreich.
Deshalb sterben klassische Vermögensverwalter aus
Heute gibt es noch genug ältere, konservative Leute, die ihr Geld lieber einem Berater anvertrauen. Neuanleger, Millenials, die gut informiert sind, eröffnen eher bei Online Brokern ein Konto. Mit zunehmender Transparenz, werden immer mehr Leute merken, dass sie besser dran sind, kostengünstige ETFs einzusetzen. Somit verdienen Banken und Vermögensverwalter statt 2% nur noch 0.3%. Das heisst, die Erträge der Banken werden von Zeit zu Zeit schrumpfen. Die Anzahl Anbieter wird sich deutlich reduzieren und sie werden deutlich weniger verdienen.
Schlussfolgerung
Die durchschnittliche Rendite von Aktien und Indexfonds der letzten 100 Jahre lag bei 7-8%. Die zukünftige Marktrendite eines Indexfonds wissen wir nicht von vornherein und können dies nicht beeinflussen. Die 5% im Beispiel ist eine bescheidene Annahme. Wir wissen auch nicht, ob in 5 Jahren eine Tesla Aktie oder eine Apple Aktie sich besser entwickeln wird. Was wir aber beeinflussen können, sind die Verwaltungsgebühren. Denn diese 21’000,- resp. 34’000,- Franken, oder 151’000,- resp. – 239’000,- Franken gehen dir verloren und landen in den Kassen der Banken. Ganz egal, was der Markt macht. Die Banken knöpfen sich ihre Gebühren so oder so ab. Auch wenn du bereits -50% deines Geldes verloren hast.
Um nochmals die Daten von Valiant anzuwenden: mit einem Indexfonds erziele ich die Marktrendite von ca. 5-8% pro Jahr. Der Fonds von Valiant schlägt den Markt nie (aktuell 3.83%pa.), hat also von vornherein eine niedrigere Rendite als ein Indexfonds.
Hinzu kommt, dass ein Indexfonds Verwaltungskosten von 0.1%-0.3% hat, während die vorgefertigten Fonds einen TER von meist deutlich über 1% haben. Diese 1% sollte man den Banken nicht schenken.
Worauf musst du beim Fondsauswahl sonst noch achten?
Man kann die Kernbotschaft nicht oft genug wiederholen: Indexfonds schneiden fast immer besser ab, als vorgefertigte Mischmasch-Fonds, die in einer exklusiven Verpackung (“Wir nehmen dich erst ab 100’000,- Franken ernst”) daherkommen. Sie haben eine bessere Performance und haben günstigere Verwaltungskosten.
Wenn du auch in ein Indexfonds investieren möchtest, egal ob regelmässig oder einmalig, solltest du besonders auf den TER schauen. Je günstiger, desto besser. Indexfonds bieten die meisten Grossbanken und Onlinebroker an. Meist bieten Schweizer Banken im Rahmen eines Fondssparkontos nur eigene Produkte oder Produkte von Swisscanto an. Wie gezeigt, haben aber UBS und co. auch Indexfonds mit einem TER von 0.3%. Diese muss man aber speziell verlangen, sonst verkaufen sie einem die teuren Mischmasch-Fonds. Marktführer sind Indexfonds von Blackrock oder Vanguard mit TER von 0.1%-0.3%. Sie sind auch Marktführer als ETF Anbieter. ETFs kann man an der Börse jederzeit kaufen und verkaufen. ETFs lohnen sich wegen den relativ hohen Transaktionsgebühren nur bei höheren Beträgen und/oder bei wenig Transaktionen pro Jahr. Bei gewissen Online-Brokern mit sehr niedrigen Transaktionsgebühren, könnte man auch mehrmals kleinere Beträge in ETFs investieren. Die Online Broker bzw. die Transaktionsgebühren werden in einigen Jahren aufgrund der Konkurenz weiter sinken und so die Vermögensverwaltung noch mehr unter Druck setzen.
Ein Indexfonds eines Anbieteres sollte möglichst genau dem Benchmark (Marktindex: SMI, SPI, DOW JONES, etc.) folgen und nur wenig abweichen. Wie genau der Indexfonds den Benchmark abbildet, sieht man auch auf dem Verkaufsprospekt. Meist liegt dieser Wert bei 98%.
Bei den regulären Fonds gibt es sogenannte Thessaurierende vs. Ausschüttende Fonds. Thessaurierend bedeutet, dass die Dividenden, die die Aktien auszahlen vom Vermögensverwalter direkt in den Fonds reinvestiert werden. Ausschüttende Fonds zahlen diese Dividenden direkt den Kunden weiter. Die Auswahl ist geschmackssache, ich bin aber Fan von thessaurierenden Fonds, denn die Ausschüttungen müssen in der Schweiz mit 35% sofort versteuert werden, sprich, man erhält nur 65% ausbezahlt. Einen kleinen Teil von den 35% kann man bei der Steuererklärung allerdings zurückverlangen.
So wie in allem, gibt es auch bei den Fonds gewisse Modetrends. Cannabis, erneuerbare Energien, Wasserstoffaktien, Fleischersatzprodukte und ganz beliebt heutzutage ist ESG.
ESG steht für nachhaltiges Investieren. Jede Bank ist auf diesen Trend aufgesprungen, denn die Privatinvestoren interessieren sich immer mehr dafür, dass ihr Geld nicht nur gewinnbringend, sondern auch nachhaltig investiert wird. Keine Waffen, keine Ausbeutung, faire Entlohnung, keine Klimaschädigung. Die Idee ist gut. Leider happert es noch bei der Umsetzung. Denn es gibt keinen einheitlichen Standard. Denn die Beurteilung geswisser Kriterien ist schweirig. Jeder Bank erstellt ein ESG-Fonds anhand unterschiedlicher Gewichtung der Kriterien und jede Aktie einer Firma wird unterschiedlich beurteilt. Die Aufnahme in ein ESG Fonds geschieht durch ein gewichtetetes Punktesystem. Somit existiert kein einheitliches ESG-Standard. Tesla wird zum Beispiel von einem ESG Fonds aufgrund der Pionierstellung in der E-Mobilität als nachhaltig beurteilt, während ein anderes ESG Fonds Tesla wegen Diskriminierungsvorwürfen von Mitarbeitern, Fehlinformationen an Investoren, irreführenden Produktinformationen oder wegen schlechter Governance (Unternehmenspolitik) als nicht nachhaltig beurteilt. ESG ist HEUTE (kann sich in zukunft ändern) nur eine Werbemasche. Das wollen die Leute, das bringt frisches Geld für die Banken.
Man sollte sich aber die Frage stellen, ob die nachhaltigsten Unternehmen auch die gewinnbringendsten sind und für sich entscheiden wie wichtig Nachhaltigkeit ist. Auch, ob die Kriterien des Fonds an die Nachhaltigkeit „gut“ eingeschätzt sind.
Zur Performance: Anfangs entseht ein Hype. Zum Beispiel bei Wasserstoffaktien, wie Nikola. Bis man auf das Unternehmen aufmerksam gemacht wird, ist der Hype eigentlich schon am Höhepunkt. Meist steigen dann noch die Aktien ein wenig, aber auf langer Sicht bleibt meist nur die Ernüchterung. So wie bei Nikola. Ich denke, wenn man unbedingt möchte und von einem Trend überzeugt ist und das Risiko in Kauf nehmen möchte, kann man solche Trends im Portfolio beimischen. Man muss ja sich nicht für 1 Fonds entscheiden. Man kann auch 2-3 oder auch 10 Fonds haben. Die Rendite solcher Trends lässt aber zu wünschen übrig.
Wer also nur auf die maximale Rendite aus ist, mit möglichst wenig Risiko, der fährt auf langer Sicht mit kostengünstigen Indexfonds am besten.
Toller Blog mit Spanneden Beiträgen. ! Weiter so. 😉 Auch ein Beitrag über das FIDLEG und FINING wäre interessant zu lesen. 🙂